Na, auf der Suche nach dem Glück und der Erfüllung durch Materielles?
Ich möchte dir noch kurz mit auf den Weg geben, dass du das so nicht finden wirst – bevor du diesen Beitrag liest.
Geld ist wirklich eine tolle Sache, vor allem ein nützliches Werkzeug. Jedes Mal, wenn ich Artikel über Geld schreibe, möchte ich dich – meinen Leser – daran erinnern, dass du deine Wertvorstellung zu Geld vielleicht ein bisschen überdenken solltest. Oder auch nicht. Ich bin nicht dein Vater – hoffe ich zumindest. Bereit? Dann viel Spaß.
5.000 € brutto sind schon ein ganz ordentliches Gehalt in Deutschland. Zumindest im Jahr 2023, in dem ich genau dieses hatte. Und das war hart erarbeitet.
Ausbildungstechnisch sah es nämlich zu diesem Zeitpunkt nicht besonders rosig aus. Ich hatte eine abgeschlossene Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann – zugegeben, mit einem 1,7er-Abschluss, aber das interessierte sowieso keinen Arbeitgeber.
Meine Ausbildung begann als Fahrradverkäufer, in der Nähe von München. Ein Job, den ich auch nur durch meine Mama bekommen hatte, weil ich zu faul für Bewerbungen war. Gott sei Dank hat sie sich damals eingemischt.
Ich war schon immer ein recht schlauer Kerl, aber superintelligent war ich nie. In der Ausbildung begriff ich dann aber den Wert von guter Arbeit und gutem Geld ziemlich schnell. Nach erfolgreichem Abschluss musste ich unbedingt weg von meinem damaligen Arbeitgeber – zu toxisch, da war ich mir sicher.
Gut, gesagt, getan.
Ich fand mich über die Jahre noch bei zwei verschiedenen Arbeitgebern wieder – immer gerade so ein bisschen über dem Mindestlohn. Und das trotz meiner (meiner Meinung nach) sehr guten Arbeitsergebnisse.
Der „Durchbruch“ passierte dann 2018.
Von viel erspartem Geld kaufte ich mir mein erstes eigenes Motorrad. Bei einem Kawasaki-Händler in der Nähe von München – tatsächlich ein nagelneues Bike. Super, oder?
Naja … broke war ich jetzt erst recht.
Aber so, wie es das Schicksal nun mal will, kam es durch meine große Klappe und ein paar lustige Sprüche vor Ort zu einem Jobangebot für mich – als Motorradverkäufer.
Coole Sache, dachte ich mir – und nahm das Angebot an.
Für ein Anfangsgehalt von 2.600 €. Das war fast 1.000 € brutto mehr, als ich gewohnt war.
Insgesamt sechs Jahre auf den Tag genau blieb ich dort – und ging mit einem Monatsgehalt von 5.000 € brutto. Da waren ganz schön viele Gehaltserhöhungen drin, unter anderem auch mal 1.000 € auf einen Schlag.
Aber warum habe ich das geschafft? Und wie?
Es gibt zwei Seiten dieser Medaille.
Zum einen war ich ein sehr guter Verkäufer – wenn auch etwas launisch zu der Zeit.
Ich war verdammt gut darin, Leuten Motorräder zu verkaufen, und meine Zahlen zeigten das auch.
Ich war mir – zumindest anfangs – für keine Arbeit zu schade und stand ständig von Montag bis Samstag im Laden. Mit der Zeit wurde dann auch das Verhältnis zu den beiden Chefs sehr gut, und darauf konnte ich zum Glück auch sehr oft bauen.
Auch wenn sie mich natürlich nicht immer unterstützt haben, gerade gegen Ende meiner Karriere dort, so war doch menschlich Verlass aufeinander.
So hatte ich also auf Dauer eine gute Mischung aus persönlicher Beziehung und guter Leistung.
Die andere Seite der Medaille ist – zugegeben – etwas unmoralisch gewesen von mir.
Ich wusste, dass ich verdammt gut war – und das nutzte ich auch gerne zu meinem Vorteil.
In Gehaltsverhandlungen war ich dementsprechend von Anfang an siegessicher und betonte das auch. Ich stand oft im Büro des Chefs und forderte mehr Geld – aber meist nur dann, wenn meine Leistung es auch hergab.
Man muss fairerweise erwähnen, dass mein damaliger Chef den Fehler gemacht hatte, einem älteren Mitarbeiter, der neu dazugekommen war, trotz schlechterer Leistung mehr Gehalt zu zahlen.
Als ich das mitbekam – war das natürlich ein gefundenes Fressen für mich.
Große Gehaltserhöhungen kamen zum Beispiel auch dadurch zustande, dass ich ein Angebot einer anderen Firma bekommen hatte, die meine Arbeit zu schätzen wusste – und mir direkt über 1.000 € brutto mehr geboten hatte.
Und so konnte ich mit Druck verhandeln, ganz nach dem Motto: „Entweder mehr Geld, oder ich gehe.“
Moralisch war das sicherlich nicht ganz in Ordnung – aber das ist die Geschäftswelt nie.
Deswegen: Fuck it.
Zusammenfassend kann man also sagen:
Es war eine Mischung aus guter Arbeitsleistung, viel Arbeit, guten Beziehungen – und dem Mut, den Hebel zu nutzen, wenn man ihn erkennt.
Und keine Angst vor Gehaltsgesprächen zu haben.
Ob es das alles wert war?
Das frage ich mich oft.
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